Aus der Reihe „Chronik - kein Kommentar!“
Ein neuer amerikanischer Aufbruch ins All – Grundsatzrede von George W. Bush vor der NASA:
„Wir entscheiden uns dafür, den Weltraum zu erkunden, weil dies unser Leben verbessert und unsere nationale Moral hebt. So let us continue the journey. May God bless.“

Amerika will zum Mars mit einer bemannten Mission. Dies Programm steht für die Entschlossenheit der USA, die militärische und wirtschaftliche Nutzung des Weltraums für sich souverän zu beherrschen und damit als Konkurrenzmittel gegen andere Nationen einzusetzen. Diese werden zur Mitarbeit aufgefordert – sie sollen ihre eigenen Ambitionen auf die Beherrschung des Alls einstellen. Amerika will mit „High-Tech“ einen technologischen Vorsprung vor allen anderen Nationen gewinnen, den diese nie mehr aufholen können, und diesen nutzbar machen, um die USA politisch und ökonomisch unangreifbar zu machen.

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Ein neuer amerikanischer Aufbruch ins All – Grundsatzrede von George W. Bush vor der NASA:
Wir entscheiden uns dafür, den Weltraum zu erkunden, weil dies unser Leben verbessert und unsere nationale Moral hebt. So let us continue the journey. May God bless.

Anfang des Jahres kündigt Bush eine radikale Wende in der Raumfahrtpolitik an (SZ, 15.1.04). Schon in elf Jahren sollen wieder amerikanische Astronauten auf dem Mond landen, und von 2020 an sollen von einem dauernd besetzten Stützpunkt auf dem Mond zunächst Flüge zum Mars und später auch zu den Welten darüber hinaus (Bush) unternommen werden. Über den Sinn dieses Aufbruchsprogramm zu fernen Welten wird öffentlich gerätselt: Während die einen von der Steckdose Mond schwärmen, durch die sich der Energiehunger der gesamten Menschheit für 1000 Jahre decken lässt (Ulf Merbold, unser Mann im Weltall) – der Erdtrabant besitzt große Mengen Helium 3, das sich als Brennstoff für eine kontrollierte Kernfusion eignet –, sehen die anderen dunkle Machenschaften am Werk (In Wirklichkeit geht es um die Kontrolle der Bodenschätze des Mondes, Wirtschaftswoche, 29.1.) und befürchten eine Militarisierung via Mars (Neues Deutschland, 16.1.). Je weniger ein bestimmter Nutzen des angekündigten Weltraumprogramms ersichtlich ist, umso freier kann man spekulieren und die Grenze zwischen science und fiction verwischen. Oder gleich von Mythos und Magie des roten Planeten schwadronieren und sich von der amerikanischen Mars-Mission Auskunft auf die uralte Frage versprechen: Gibt es Leben auf fremden Planeten? Sind wir allein im Universum?

Der oberste Ami selbst sieht Sinn und Zweck des Unternehmens so:

1. In den vergangenen 30 Jahren hat kein Mensch eine andere Welt betreten oder sich weiter als 386 Meilen ins All gewagt. Es ist für Amerika an der Zeit, die nächsten Schritte zu unternehmen.

Was, nicht mehr als 386 Meilen, also nicht mehr als in etwa die Entfernung zwischen Washington und Boston? Das hält der Mensch – soviel ist ja wohl klar! – einfach nicht noch weitere 30 Jahre aus. Schließlich ist die Menschheit im Allgemeinen und die prächtige Subspezies des Amerikaners im Besonderen für den Kosmos bestimmt; die Leidenschaft, neue Grenzen aufzustoßen und nach neuen Entdeckungen zu suchen, ist Teil des amerikanischen Nationalcharakters und Fundament der amerikanischen Geschichte. Die Rede von den Herausforderungen, die nie groß genug sein können, ist hier nicht nur die übliche verlogene Tour, jede Auskunft über das Was und Wie der amerikanischen Politik in einem Meer aus Pathos, Pioniergeist und Patriotismus zu ersäufen; bei den Vorstößen zu immer ferneren Welten gilt tatsächlich die Devise: Der Weg ist das Ziel. Eine bemannte Raumfahrt zum Mars gilt als schwierig, sehr schwierig, was bei diesem Unternehmen kein Einwand, sondern gerade, bildlich gesprochen, der Antrieb ist. Und dieser Antrieb wird kein bisschen dadurch geschwächt, dass Wissenschaftler es als die wichtigste Aufgabe des ersten Mars-Fahrers betrachten, die computer- und robotergestützte Forschung möglichst wenig zu beeinträchtigen, die amerikanische Flagge zu hissen – und sich bald auf den strapaziösen Heimweg zu machen. (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.01). Auch wenn es für den ersten Menschen auf dem Mars nichts weiter zu tun gibt, als mal eben kurz da zu sein und einen Fußabdruck auf dem roten Planeten zu hinterlassen – der Umstand, dass dieser Mensch ein Amerikaner ist und Amerika es schafft, ihn dorthin zu schießen (und ihn anschließend wieder heil zur Erde zurückbringen kann!), ist den USA einigen Aufwand wert.

Soviel Pioniergeist entfaltet Amerika, weil es den Weltraum für einen Bereich hält, der für die Konkurrenz der Nationen von grundsätzlicher Bedeutung ist: Allein wegen der Möglichkeiten in Sachen Erdaufklärung und Datenübertragung ist die Benutzung des Weltraums militärisch unverzichtbar und wirtschaftlich mehr als nur lohnend; in einem globalisierten Kapitalismus spielen Satelliten für den Bereich der Information und Kommunikation eine ähnlich zentrale Rolle wie Öl für die Produktion. Eine solche Sphäre gilt es vom Standpunkt der amerikanischen Weltmacht aus nicht nur zu benutzen, sondern frei und souverän zu beherrschen; und George W. Bush teilt dies der amerikanischen Öffentlichkeit und der Welt auf seine eigene Weise mit. Er vergleicht den geplanten Aufbruch ins All mit der Erkundung und Besiedlung des Wilden Westens – und bringt damit bei allen Ausflügen in das Nebelreich nationaler Mythen und Legenden den amerikanischen Standpunkt auf den Begriff: Amerika beansprucht den Weltraum als seine Domäne, als sein ureigenstes Territorium, und so, wie einst der Strom der Siedler das weite, neue Land erschlossen und sein Potential der amerikanischen Nation nutz- und verwertbar gemacht hat, so zielen auch die visionären Pläne zur Eroberung des Weltraums darauf ab, getrennt von allen Fragen der bestimmten Nutzung des Weltalls die prinzipielle Verfügbarkeit des luftleeren Raumes für beliebige Zielsetzungen der amerikanischen Nation herzustellen.

Dieses Interesse sieht sich zunächst mit einer Reihe technischer Schwierigkeiten konfrontiert. Es gilt Antriebssysteme zu entwickeln, die die enormen Entfernungen in überschaubarer Zeit überwinden, sowie Materialien und Technologien, die den physikalischen Anforderungen trotzen und zugleich so preiswert sind, dass sie einen routinemäßigen Flugbetrieb erlauben usw. Dazu gehört auch der Ausbau der Fähigkeit zur bemannten Raumfahrt, weil diese nicht nur ein schnelles freies Reagieren auf wechselnde Situationen erlaubt – ohne die Grenzen, die durch den Stand der Automatisierungstechnik gesetzt sind –, sondern ein erhöhtes Maß an Zuverlässigkeit des gesamten technischen Apparates auch erzwingt.

Der Anspruch auf freie Verfügbarkeit des Weltraums bricht sich nicht nur an physikalischen Gegebenheiten. Nach Spuren von fremden Leben im All muss nicht lange gefahndet werden; sie sind seit einem knappen halben Jahrhundert bei klaren Nächten mit bloßem Auge sichtbar: Auch andere Nationen wollen den Orbit nutzen und stören damit Amerika empfindlich, gerade weil sie Vergleichbares beabsichtigen. So sieht sich Amerika gezwungen, seine Freiheit im All durch den Ausbau seiner technologischen Überlegenheit immer wieder neu zu verteidigen; für dieses Problem sehen Bushs Weltraumpläne eine radikale Lösung vor:

2. Diese Vision ist eine Reise und kein Wettrennen. Ich rufe die anderen Nationen dazu auf, uns auf dieser Reise zu begleiten, im Geist der Kooperation und der Freundschaft.

Natürlich verhält es sich in der Sache genau umgekehrt: Diese Vision ist ein Wettrennen und keine Reise. Russen und Europäer – letztere mit dem klingenden Namen Aurora – haben schon eigenständige Pläne für eine bemannte Mars-Mission; und nicht zufällig hält George W. Bush seine Rede gerade zu dem Zeitpunkt, als sich die amerikanischen Mars-Roboter Spirit und Opportunity mit dem europäischen Herausforderer Beagle einen weltweit übertragenen Wettstreit um die schönsten Bilder bzw. um das Überleben auf dem roten Planten liefern. Der Kampf um die Beherrschung des Weltalls ist längst entfacht, und keine Nation, die unabhängig von und womöglich sogar gegen Amerika imperialistische Macht entfalten will, kann es sich leisten, hier beiseite zu stehen. Selbst China hat schon eigenständig einen Mann ins All geschickt und arbeitet derzeit – sehr zum Verdruss der Amerikaner, die ein Pearl Harbour im Weltall fürchten – an der Entwicklung von Anti-Satelliten-Systemen.

Die amerikanische Initiative zielt darauf, diesen Kampf um die Oberhoheit im Weltall nicht nur zu gewinnen, sondern aus der Position einer fraglosen Überlegenheit heraus ein für allemal zu entscheiden. Die anderen Nationen sollen durch den konkreten Zeitplan der amerikanischen Initiative sowie durch deren radikale Perspektive (Bush verspricht die Ausbreitung der Menschheit über das gesamte Sonnensystem!) davon abgeschreckt werden, an einem Wettrennen teilzunehmen, das sie doch nicht gewinnen können. Statt ihre nationalen Ressourcen für ein aussichtsloses Unterfangen zu verschleudern, sollen sie sich dem amerikanischen Aufbruch ins All anschließen und gemäß dem bereits bei der internationalen Raumstation ISS bewährten Motto Ihr zahlt – wir schaffen an. den Griff der amerikanischen Weltmacht nach den Sternen finanzieren. Im Gegenzug dürfen sie dann darauf hoffen, nach Amerikas Ermessen – also jedenfalls mit gebührendem Abstand; auch in dieser Hinsicht hat man bei der ISS schon eindeutige Erfahrungen gemacht – an der Nutzung technologischer Durchbrüche beteiligt zu werden:

3. Auf dieser Reise werden wir viele technologische Durchbrüche erzielen. Wir wissen noch nicht welche, aber wir sind sicher, dass sie kommen und unsere Anstrengungen vielfach belohnen werden.

Bush wirbt für seine Pläne mit dem Argument, sie würden den Fortschritt nicht nur auf dem Gebiet der Weltraumtechnologie, sondern auch in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens beflügeln:

„Die Erforschung des Weltalls hat unser Leben in mannigfaltiger Hinsicht verbessert und zu Fortschritten auf dem Gebiet der Wettervorhersage, der Kommunikations-, Computer- und Rettungstechnologie, der Medizin, der Elektronik …(usw. usf.) geführt“.

Ist ja rührend: Um seinen Landsleuten den Alltag zu erleichtern – The benefits of space technology are far reaching and affect the life of every American –, ist dem amerikanischen Präsident kein Stern zu hoch und kein Weg zu weit. Und kein Einfall zu blöd: Um einen Fortschritt auf dem Gebiet der Medizin oder der Rettungstechnologie zu erzielen, kümmert man sich weder um das eine, noch um das andere, sondern forscht über die speziellen Probleme, die eine bemannte Raumfahrt quer durch das Sonnensystem so mit sich bringt. Andererseits ist der Zusammenhang von Raumfahrt und technischem Fortschritt im Allgemeinen und den High-Tech-Sparten im Besonderen nicht so absurd, als dass der Kapitalismus ihn nicht doch ein bisschen wahr machen würde; auf die Eigenart des technischen Fortschritts wirft das allerdings ein bezeichnendes Licht. In der vernünftigsten aller Welten besteht der maßgebliche Nutzen dieses Fortschritts nicht darin, durch die Erfindung nützlicher Gebrauchswerte unser Leben zu erleichtern, sondern den Bedürfnissen einer konkurrierenden Geschäftswelt Material zu bieten, an dem sich diese dann ganz frei nach ihren wechselnden Erfordernissen bedienen kann. Für diese Anwendung ist nicht das Wissen nützlich, sondern der Wissensvorsprung, nicht die Technologie, sondern die überlegene Technologie; in der Marktwirtschaft wird das Wissen überhaupt erst dadurch interessant und brauchbar, dass andere davon ausgeschlossen sind. Das Prädikat High-Tech haben sich dann solche Technologiesparten verdient, die unter dem strategischen Blick von Staat und Kapital dafür geeignet erscheinen, einen solchen Wissens- und Technologievorsprung dauerhaft zu monopolisieren und zur Waffe in der militärischen Konkurrenz der Mächte sowie im weltweiten Kampf um Marktanteile und womöglich exklusiv zu besetzende Geschäftssparten zu machen. Mit den geplanten Vorstößen ins All hat Bush seiner Weltraumbehörde eine verbindliche Vorgabe gemacht, die ohne eine Reihe technologischer Durchbrüche nicht einzulösen ist – und das in einer Sphäre, die nicht nur eine von vielen High-Tech-Abteilungen ist, sondern deren Fortschritt von der Bio-Technologie bis hin zur Materialkunde den Fortschritt aller anderen High-Tech-Abteilungen in sich einschließen soll.

Zur Grundausstattung von demokratischen Politikern, die ihrer Nation einen Vorteil verschaffen wollen, gehört eben die Überzeugung, in der Konkurrenz um exklusives Wissen ein Feld gefunden zu haben, an dem sich die Zukunft der Nation entscheidet. George W. Bush teilt diese Überzeugung mit seinem Kollegen Schröder, der – wenngleich mit bescheideneren Mitteln – mit der Idee der Eliteuniversität Gleiches bezweckt: Mit dem Zugriff auf einen monopolisierten Wissens- und Technologievorsprung sollen im Konkurrenzkampf an einer strategischen Stelle die Weichen gestellt werden; mit dem Sondervorteil der Ressource Wissen soll der Wettstreit der Nationen bereits entschieden sein, noch bevor die eigentliche Konkurrenz um neue Märkte und Exportbilanzen überhaupt beginnt. Das Bestreben, die Konkurrenz dadurch zu bestehen, dass man sie durch den Besitz einer Sonderbedingung im Vorfeld dieser Konkurrenz beherrscht, steht gerade heute besonders hoch im Kurs. In diesem Sinne soll die amerikanische Weltrauminitiative nicht nur die militärische und politische Sonderstellung der USA unangreifbar machen, sondern sich zugleich auch ökonomisch lohnen – und damit die glorreiche Tradition der amerikanischen Geschichte fortführen, in der sich schon zu Zeiten des Wilden Westens die Anforderungen von Gewalt und Geschäft in außergewöhnlich harmonischer Weise ergänzt haben.

George W. Bush schreitet sogleich zur Tat:

4. Ich werde vor dem Kongress beantragen, das NASA-Budget um ungefähr eine Milliarde Dollar, verteilt auf fünf Jahre, zu erhöhen. Dies ist nur ein Anfang. Spätere Entscheidungen zur Finanzierung des Projekts werden im Zeichen der erzielten Fortschritte stehen.

Einigen ist das zuwenig. Allen voran der NASA selbst, die das Projekt einer bemannten Mars-Mission am liebsten gleich nach der Mond-Landung in Angriff genommen hätte. Aber die NASA hat jetzt immerhin eine Milliarde mehr, einen Auftrag und wieder eine Perspektive – sowie die Pflicht, dafür durch interne Umschichtung weitere 10 Milliarden aufzutreiben.

Anderen ist das schon zu viel. Die Öffentlichkeit im alten Europa, neidisch auf soviel Machtentfaltung in der neuen Welt, und die Opposition in Amerika, neidisch darauf, dass sie diese Macht nicht selbst entfalten darf, halten das Projekt für einen Wahlkampf-Gag. Einer demokratischen Öffentlichkeit ist der Umstand, dass das zentrale Wahlkampf-Argument in der Inszenierung nationaler Größe besteht, so vertraut und so selbstverständlich, dass sie sich glatt vorstellen kann, der amerikanische Aufbruch ins All wäre für den Wahlkampf bloß inszeniert; diesen Verdacht versucht sie zu erhärten, indem sie den Realismus des Projekts bezweifelt und darauf verweist, dass wegen der hohen Kosten bereits Bush senior mit vergleichbaren Plänen am Veto des Kongresses gescheitert sei.

Von solchen Zweifeln ist Bush junior nicht angekränkelt. Den Nörglern von der Opposition hält sein NASA-Chef entgegen, dass das Vorhaben – zunächst! – den durchschnittlichen Steuerzahler nicht mehr als die Gebühren für das Kabelfernsehen kostet; spätere finanzielle Entscheidungen stehen dann nicht nur im Zeichen erster Fortschritte, sondern werden auch angesichts der vollendeten Tatsachen gefällt, die der Umbau und die Ausrichtung der NASA auf das neue Konzept geschaffen haben. So kommt das Projekt in die Gänge und bietet George W. Bush die Gelegenheit, seine Führerschaft in Amerika und Amerikas Führerschaft in der Welt ins strahlende Licht eines epochalen Fortschritts zu setzen, den die USA stellvertretend für die gesamte Menschheit erzielen. Allein die Ankündigung des US-Weltraumprogramms vor dem Hintergrund der gestochen scharfen Nahaufnahmen, die die aktuelle amerikanische Mars-Mission, im Gegensatz zur europäischen Konkurrenz (Beagle meldet sich nicht!), pünktlich liefert, projiziert ein Bild unbeschränkter amerikanischer Kraft und Herrlichkeit an den Sternenhimmel, das konkurrierende Nationen, die Geschäfts- und Finanzwelt und nicht zuletzt das eigene Volk beeindrucken soll. Auch wenn der amerikanische Präsident kein ausgewiesener Fachmann für Weltraumtechnik ist – bei der Handhabung des politischen spin-off der Raumfahrt kennt er sich aus.

5. Wir entscheiden uns dafür, den Weltraum zu erkunden, weil dies unser Leben verbessert und unsere nationale Moral hebt. So let us continue the journey. May God bless.

Das humanistische Pathos, mit dem George W. Bush die amerikanischen Weltraumpläne versieht, hat gute Menschen zu der Nachfrage veranlasst: Und was ist mit dem nationalen Gesundheitswesen, mit dem weltweiten Kampf gegen Armut und Malaria? Gibt es auf Erden nicht dringendere Probleme? (Die Zeit, 16.1.). Die Verwechslung einer amerikanischen Marslandung mit einem Dienst an der Völkergemeinschaft und der gesamten Menschheit ist zwar durchaus von offizieller Seite beabsichtigt – aber im Sinne einer eindeutigen Klarstellung: Die protzig inszenierte amerikanische Größe ist der Dienst, den Amerika der Menschheit im Allgemeinen und seinen Bürgern im Besonderen schuldig ist; dies ist der Beitrag zur Verbesserung seines Lebens, den ein patriotisch gesonnener Amerikaner sich von seiner Regierung erwarten kann. Die Arroganz der Macht und die auftrumpfende Dummheit ihres leitenden Angestellten ist eben das schönste Werbeargument für die Sache der Nation.